Historie Gräfin Anna

Die Gräfin Anna von Tecklenburg

Tochter von Konrad, Graf von Tecklenburg und Mechthild von Hessen wurde als einzige Tochter um 1530 in Tecklenburg geboren. Mit 23 Jahren wurde sie mit dem achtzehn jährigen Grafen Eberwin von Bentheim verheiratet. Durch diese Hochzeit wurden die Grafschaften Tecklenburg und Rheda mit der Grafschaft Bentheim unter einer Regierung vereinigt. Die Ehe brachte zwei Kinder hervor, den Sohn und späteren Erben Arnold sowie die Tochter Walburga. Die Ehe von Anna und Eberwin litt unter den konfessionellen Unterschieden der beiden; während Anna, wie ihr Vater, lutherischen Glaubens war, verfocht Eberwin den katholischen Glauben. Die Ehe zerbrach schließlich an der Untreue des Grafen. Mit nur 26 Jahren starb Eberwin im Jahr 1562 an der „Französischen Krankheit“, der Syphilis. Durch den frühen Tod ihres Gatten wurde Anna Regentin der Grafschaften Bentheim und Tecklenburg sowie der Herrschaft Rheda. Das machte sie zur einzigen Frau unter den Landesherrschern Westfalens. Im Gegensatz zu ihrem Vater betrieb

sie eine Politik, die sich durch Verhandlungsgeschick auszeichnete und zu Frieden mit den Nachbarn führte. Die Verteidigungsanlagen der Tecklenburg ließ sie einebnen. In den elf Jahren ihrer Regentschaft wehte ein friedlicher Wind durch Tecklenburg und die umliegenden Grafschaften. Zusätzlich zu ihrem außergewöhnlichen Führungsstil hatte Anna medizinische Kenntnisse erworben und der Tecklenburg eine der ersten Apotheken beschert, die auf einer Burg existierte. Sie war befreundet mit Johann Weyer (Wier), einem Arzt, den sie auf die Burg holte, als sie schwer erkrankte. Johann Weyer war der erste Mann in Deutschland, der sich vehement gegen die Hexenverfolgung aussprach und das Buch „Von den Blendwerken der Dämonen“ verfasste. Im Gegensatz zu anderen Regionen Westfalens gab es in Tecklenburg keine urkundlich erwähnten Hexenverfolgungen. Nach elf Jahren Regentschaft übergab Anna 1573 ihrem Sohn Arnold die Regierungsgeschäfte.
Neun Jahre später, am 24.08.1582, starb sie an den Folgen der Pest.

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